Mentoring

Vivre avec un grand V ! Interview mit Silke Pan

Silke Pan ist in jeder Hinsicht eine inspirierende Person: Sie ist Zirkusartistin und seit einem schweren Unfall 2007 querschnittsgelähmt. Doch nichts kann sie aufhalten. Mit ihrer aussergewöhnlichen Belastbarkeit und Willenskraft wurde sie zur Handbike-Sportlerin. Dann folgten Rollstuhlrennen und Schwimmen, Disziplinen, die unter dem Namen Paratriathlon zusammengefasst werden. Sie nimmt an Europacups und Weltcups teil und erzielte einige grossartige Siege, darunter 2013 die weltbeste Marathonzeit. Silke Pan ist eine aussergewöhnliche Athletin und Botschafterin des Para-Rad-Weltcups in der Schweiz und wurde 2015 Vizeweltmeisterin!

Im Juli 2016 kann sie einen weiteren Sieg erlangen, für manche eher ein Wunder, das ihr die Technik ermöglichte: Nach 9 Jahren steht sie zum ersten Mal wieder auf ihren Beinen und kann trotz einer kompletten Querschnittslähmung gehen! Als «Testpilotin» arbeitet sie zusammen mit der EPFL an der Entwicklung einer neuen Generation von Exoskeletten, die erstmals auch für Kinder geeignet sind.

Wir freuen uns sehr, sie im Rahmen unseres Mentoring-Programms am Swiss TecLadies@EPFL Event am 27. März dabeizuhaben.

Warum ist Technik so zentral für Ihr Leben?

Technik fiel mir durch die Umstände des Lebens quasi in den Schoss. Es ist ziemlich paradox, aber es ist meinen körperlichen Fähigkeiten zu verdanken, die ich als Zirkusartistin erworben habe, was bei weitem kein technischer Bereich ist, dass die Exoskelett-Ingenieurinnen und -Ingenieure für TWIICE zu mir kamen. Ein Vorteil für die Entwicklung war auch meine Körperform und meine relativ geringe Grösse.

Da nichts nutzlos ist, bringt jeder seinen Stein in das Gebäude. In der Menge liegt die Kraft.

Wie hilft Ihnen Technik im Alltag? 

Wie so viele andere auch bin ich hypervernetzt. Der Leistungssensor an meinem Handbike ist mit meinem Telefon verbunden und ermöglicht es mir, meine Trainingsdaten an meinen Trainer zu senden, egal wo ich mich auf der Welt befinde.

Ausserdem ermöglicht mir Technik ganz einfach, zeitversetzt mit Ihnen zu sprechen, ohne mein Haus zu verlassen, und das in einer besseren Qualität als vor meinem Unfall.

Und vor allem ermöglicht mir die Exoskelett-Technologie, wenn ich sie täglich nutzen kann, wieder in einer senkrechten Position zu sein, mehr Flexibilität in meinen Gelenken und eine bessere Verdauung.

Was haben Sie von Ihrer Arbeit mit den EPFL-Teams?

Eine sehr bereichernde menschliche Erfahrung. Ich war angenehm überrascht zu sehen, dass vor allem der menschliche Aspekt dominiert. Technik steht uns zu Diensten und nicht andersherum. Es gibt nur ein Ziel, nämlich die Verbesserung des Lebens der Anwenderin.

Was motiviert Sie im Leben?

Vivre avec un grand V (sinngemäss übersetzt: Das Leben voll und ganz zu geniessen!). Die Augen öffnen, die Schönheit der Natur zu schätzen wissen, sich bewegen, auf den Händen balancieren, meinen Körper zu 100 Prozent seiner Möglichkeiten geniessen, was immer ich an Verdrängung übrig habe.

Welchen Rat würden Sie unseren Mentees geben?

Lebt mit Leidenschaft, liebt, was ihr tut, und natürlich werdet ihr es gut machen.

Seid neugierig auf alles, seid nicht abgestumpft, verliert nicht eure Fähigkeit zu staunen und sei es nur über den Flug einer Fliege oder über eine blühenden Blume.

Herzlichen Dank, Silke!

Das Interview wurde schriftlich geführt und ist aus dem Französischen übersetzt.

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27.03.24

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